Sächsische Zeitung vom 03.11.2006



11,50m müssten reichen

Im Juli 2002 zogen Frank und Rita Christmann von Hildesheim nach Dresden um, jeden Tag genossen der Kaufmann und die Pädagogin vom Balkon ihrer Mietwohnung an der Fuchsstraße den herrlichen Blick auf das Blaue Wunder. Doch schon nach nur vier Wochen erlebte das Ehepaar ein “blaues Wunder” ganz anderer Art, als die Fluten der Elbe über die Ufer traten. Innerhalb von wenigen Stunden war das neue Domizil zerstört, eine Rückkehr – wie sich später herausstellen sollte – nicht möglich. Gemeinsam mit den Nachbarn waren die beiden unentwegt im Einsatz, um zu retten, was zu retten war. Einiges konnte dabei in Sicherheit gebracht werden, doch vieles versank im Wasser, war nicht mehr zu gebrauchen. Und dennoch erlebte das Ehepaar in dieser zeit auch ein Gefühl von Verbundenheit und Wärme, das bis heute unvergessen ist. Zudem fanden sie in “ihrer” Straße neue Freunde, weshalb es für die beiden klar war: “Wir bleiben hier.” So zogen sie einfach noch einmal um, nur ein paar Schritte weiter in ein anderes Haus.
Zwei Jahre später hatten die Christmanns endgültig Fuß in Dresden gefasst, der Wunsch nach einem Eigenheim meinte in ihnen. Vom Blauen Wunder aber wollten die beiden nicht weg. “Wir fühlen uns an diesem Fleck wohl. Dazu kommt die gute Infrastruktur am Schiller- und Körnerplatz. Und natürlich wollen wir die gewachsenen Freundschaften weiter pflegen”, erläutert der 55-Jährige.

Vorgaben und Auflagen

Bei der Suche nach einem geeigneten Bauplatz stieg er schließlich auf ein Grundstück an der Straße Am Schillergarten – hier sollte das Haus entstehen. Doch das Areal, das sich im Besitz des Bundesvermögensamtes befand, war mit über 2 000 Quadratmetern für einen Einzelnen zu groß. “Bei einer Behörde hat man es mit einer ganz anderen Mentalität und Denkweise zu tun als in der Privatwirtschaft”, erinnert er sich nicht unbedingt mit Begeisterung an die über einjährige Prozedur, bis das Gelände endlich in vier Parzellen geteilt war. Ebenso mussten zahlreiche baurechtliche Vorschriften der Verwaltung eingehalten werden. “Das reichte von der Angleichung an die Umgebungsbebauung im Dresdner Vilenstil über die frei stehenden Garage bis hin zur Dachneigung und zu den Fenstergrößen.”

Doch trotz aller amtlichen Vorgaben wollte das Ehepaar auch seine eigenen Vorstellungen in das Eigenheim einbringen, sich individuelle Wünsche erfüllen. Deshalb wandte es sich an hiesiges Architektenbüro, das ein zweigeschossiges Gebäude mit unverkennbar mediterranem Charakter entwarf. “Ausgangspunkt waren unsere Möbel gewesen”, sagt Christmann lächelnd. “Wir wussten genau, wie wir sie stellen wollten, so dass wir das Haus praktisch um die Einrichtung herum gebaut haben.”

Bewusst wurde auf eine Unterkellerung verzichtet. “Wir sind hier gerade einmal 100 Meter vom Fluss entfernt”, weist der Bauherr auf die geografischen Gegebenheiten hin. “Bei einem Keller hätten wir eine extra Wanne benötigt – und das ist bekanntlich nicht gerade kostengünstig.” Dafür wurde die Bodenplatte in einer besonders starken Ausführung gegossen, so dass ein Niveau von 11,50 Meter über Elbpegel erreicht wurde. “Damit müssten wir eigentlich in Sicherheit sein”, hatte Christmann anhand früherer Flutwerte durchgerechnet.

Errichtet wurde das neue Domizil als Fertighaus in Tafelbauweise. “Anfang April 2006 rückten die ersten Schwerlaster an, Ende des Monats konnten wir Richtfest feiern.” Gleichermaßen zügig gestaltete sich der Innenausbau, der in Eigenregie über die Bühne ging, so dass die Familie schon im Juni dieses Jahres einziehen konnte. Konsequent setzt sich der äußere mediterrane Stil im Innern fort, südliches Flair und ein leichtes Lebensgefühl prägen den Mikrokosmos.

Heizen mit Erdwärme

Zur Beisetzung der 150 Quadratmeter Wohnfläche kommt die Geothermie zum Zuge. “Zunächst mussten wir sowohl ein geologisches als auch ein Bodengutachten erstellen lassen. Erst danach erhielten wir “grünes Licht” für zwei jeweils 80 Meter tiefe Bohrungen”, berichtet der Bauherr. Die Wärmepumpe ist in einem Abstellraum untergebracht und sorgt für heißes Wasser in der Fußbodenheizung, die beide Geschosse durchzieht. Noch in Arbeit befindet sich ein Kamin für Stückholz, ergänzend im Wohnzimmer installiert wird.

“Unser Eigenheim ist ein Niedrigenergiehaus, bei dem wir konsequent auf sonstige Heizquellen verzichten können”, sagt Christmann nicht ohne Stolz. “Die Ausgaben für die geothermische Anlage amortisieren sich nach etwa acht Jahren, die Erdwärme steht uns von Anfang an kostenlos zur Verfügung.”

Thomas F. Mertens



AKTIVA Bauträger GmbH
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